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Erkundungstour rund um die Berlinale - ein Schüler berichtet

Während der diesjährigen Berlinale hat sich eine Truppe cimdata SchülerInnen aufgemacht, um zusammen mit Dozentin Sibylle Trost einen Blick hinter die Kulissen der Veranstaltung und ihrer Marketingstrategien zu werfen. Der Umschüler Armin Müller (BT 24.1) war so nett und hat seine Eindrücke für uns niedergeschrieben: 

„Was ist die Berlinale eigentlich und wer sind die Sponsor*innen? Mit diesen und weiteren Fragen im Gepäck starteten wir unsere Exkursion zur Berlinale 2017, den 67. Internationalen Filmfestspielen am Potsdamer Platz.

Doch nicht so schnell. Der Tag begann erst einmal damit, dass unsere Klasse Nachschub an Btler*innen, also Azubis und Umschüler zum Mediengestalter Bild und Ton, bekam. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und dem ersten Beschnuppern in der Zigarettenpause ging es für alle in den Klassenraum.

Zusammen mit Sibylle Trost, unserer Dozentin für den Tag, recherchierten wir über die Berlinale und den European Film Market. Der European Film Market gehört zu den international wichtigsten Treffen der Filmindustrie und hat sich somit zu einem bedeutenden Marktplatz für Produzent*innen, Verleiher*innen, Filmeinkäufer*innen und Co-Produktionsagent*innen etabliert. Wir fanden heraus, dass rund 16.000 Fachleute aus 130 Ländern den European Film Market besuchen und etwa 3.700 Journalist*innen aus mehr als 80 Ländern der Welt über ihn berichten. Mit diesen Hintergrundinformationen im Gepäck starteten wir nach einer kurzen Frühstückspause in kleinen Grüppchen Richtung Potsdamer Platz, unserem Treffpunkt. Wer den Berliner Nahverkehr kennt, wird sich nicht wundern zu hören, dass mal wieder irgendwo ein Notarzteinsatz war und somit einige Schüler*innen zu spät kamen.

Nachdem wir uns kurz orientiert hatten und ein Gruppenfoto gemacht wurde, auf dem sich leider nur ein Bruchteil der Klasse abbilden ließ, ging es dann in Richtung der Arkaden am Potsdamer Platz. Dort angekommen suchten wir uns an den unzähligen Aufstellern Zeitschriften über die Berlinale sowie Programmhefte zusammen. Die nächsten 15 Minuten blätterten wir in den Zeitschriften und suchten nach Marken und Sponsor*innen der Berlinale 2017. Schnell wurden wir fündig. Neben Audi, L’Oréal Paris und dem ZDF, die als Principal Partners geführt wurden, gab es weitere CO-Partner wie Mastercard und Tesiro. Als Third Partner wurden zum Beispiel der RBB und DELL genannt.

Nachdem wir die ersten Eindrücke ausgetauscht hatten und die zahlreichen Merchandise Artikel der Berlinale begutachtet hatten, gingen wir weiter zur offiziellen Pressestelle der Filmfestspiele, welche sich im Grand Hyatt Hotel befand. In den oberen Bereich der Lobby kamen wir noch, doch in die Lounge, wo Pressekonferenzen und Interviews geführt werden, wurden wir ohne Presseakkreditierung der Berlinale nicht hineingelassen. Mein Versuch ein Foto von dem Bereich zu machen endete mit einer Hand vor der Kameralinse, wobei ich freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen wurde, dass mein Presseausweis nicht genüge – nur mit Presseakkreditierung der Berlinale wäre das gestattet. Aber 60,- € für ein Stück Plastik als Berechtigung dort Fotos machen zu können, fand ich dann doch zu happig…

Auf dem Weg hinaus fiel uns erneut auf, wie umfassend und gleichzeitig subtil, ja fast minimal, die Werbung der Sponsor*innen an jeder Ecke platziert war. Seien es Bobbycars für Kinder, auf denen selbstverständlich das Audi-Logo prangte, oder der Umstand, dass die angebotenen Kaffeeprodukte ausschließlich von Nescafé stammen. Hier fiel mir verstärkt auf, in welchem Widerspruch die Berlinale zu sich selbst steht. Will sie nicht zum einen offen sein, offen für alle und jede*n? Zugleich schafft sie sich aber ihr eigenes Klientel, ihren eigenen elitären Kreis an Konsument*innen. Meiner Meinung nach ist alleine durch die Aufmachung und das Sponsoring eine gewisse „Klasse“  ausgeschlossen.

Weiter ging es für uns Richtung Berlinale-Palast. Dort konnten wir einen Blick auf den Roten
Teppich werfen. Dieser war jedoch leer und wurde weder von Stars, noch von Fotograf*innen
belagert, was ich sicherlich auf die Uhrzeit zurückführen lässt – immerhin war es ja erst 13 Uhr. An einem anderen Seiteneingang konnten wir jedoch einen Hauch von Jubel um die Stars abgreifen. Neben zahlreichen Ordner*innen und Absperrgittern, trafen wir hier auf Fotograf*innen, die teilweise Leitern aufgestellt hatten, um einen Promi vor die Linse zu kriegen.

Also machten wir uns weiter in Richtung Film- und Fernsehmuseum auf, um dort im Untergeschoss die Kinemathek zu besuchen. Hier gab es zahlreiche Filme und Bücher zu bestaunen. Selbstverständlich kamen wir auch hier nicht um die Werbung und ein Plakat mit den Sponsor*innen herum.

Um 14 Uhr startete dann eine Audio-Veranstaltung des Deutschlandradios mit August Diehl. Diese war mit ca. 50 Teilnehmer*innen recht gut besucht und öffentlich zugänglich. Am Einlass kam es aber erst einmal wieder zum Stopp. Hier war das Problem, dass der Zutritt mit unseren Rucksäcken untersagt war. Nachdem wir mehr oder weniger erfolgreich unsere Taschen und Rucksäcke an einem eigens dafür vorgesehenen Container abgegeben hatten, gelang es einigen mit leichter Verspätung an der Veranstaltung teilzunehmen. Ein anderer Teil musste vorerst draußen warten. Unsere Dozentin erklärte sich dann aber bereit mit den verbliebenen Rucksäcken draußen zu warten. So konnten dann letztendlich alle in die Audi-Berlinale-Lounge und dem Gespräch vom Deutschlandradio Kultur mit August Diehl beiwohnen.
In dem Gespräch mit Herrn Diehl ging es in erster Linie um seinen aktuellen Film „Der Junge Karl Marx“ von Raoul Peck, der am Vortag Premiere auf der Berlinale hatte. Rund 1600 Leute waren zu der Premiere in den Berlinale-Palast am Marlene-Dietrich-Platz gekommen. Im weiteren Verlauf ging es aber auch immer wieder um das Leben von August Diehl. So wurde z.B. über seine Zeit an der Waldorfschule gesprochen und welche Auswirkungen diese möglicherweise auf ihn hatte. Nach der Veranstaltung kamen wir nochmals kurz zusammen und tauschten Eindrücke und Erlebnisse aus. Ob die Veranstaltung zu langatmig war oder das Marketing zu offensichtlich, darüber ließ sich streiten. Ich jedenfalls fand es interessant einen kleinen Einblick zu bekommen und zu sehen, wie so eine Live-Veranstaltung ablaufen kann. Auch die Reaktionen und Antworten von August Diehl auf recht belanglose Fragen fand ich bemerkenswert. Oft gelang es ihm mit Witz oder einem subtilen Konter zu antworten oder es nur so wirken zu lassen als hätte er geantwortet.

Ein kurzes Fazit

Die Exkursion an sich war eine gute Idee und ein interessanter Ausflug. Schade war jedoch, dass wir ohne die Akkreditierung der Berlinale zu kaum einen Bereich Zutritt hatten. An dieser Stelle zeigte sich deutlich, dass die Veranstaltung doch nicht so ganz offen für alle und jede*n ist – immerhin kostet die Akkreditierung schlappe 60 €. Zusätzlich muss nachgewiesen werden, warum man sie braucht und für welches Medium man publiziert. Selbst wenn wir diese Akkreditierung gehabt hätten, wäre es jedoch immer noch zu Unannehmlichkeiten an den Einlasskontrollen gekommen. Den Vorschlag der Sicherheitsbeamt*innen, wir könnten unsere Taschen und Rucksäcke im Bahnhof Potsdamer Platz in ein Schließfach packen, fand ich jedenfalls nicht besonders hilfreich. Aber auch das war, wie so einige Momente an diesem Tag, eine neue Erfahrung…
An dieser Stelle ein Dankeschön an cimdata und die Dozent*innen, dass solche interessanten
Exkursionen immer wieder möglich gemacht und auch spontan realisiert werden!“


Das Gespräch mit August Diehl könnt Ihr auf der Seite vom Deutschlandradio Kultur anhören.

Vielen Dank an Armin für den Text und die Einblicke 🙂

© Fotos: Tony Do und Armin Müller

 

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