0800 4433551   Sofortberatung   Mo bis Fr 7:00 – 22:00 Uhr & Sa 10:00 – 18:00 Uhr

Start/ Blog/ Kategorie: Projekte/ Wie produziert man Radiobeiträge? Die Checkliste der Mediengestalter*innen

Wie produziert man Radiobeiträge? Die Checkliste der Mediengestalter*innen

Mediengetsalter Bild/Ton produzieren Radiobeiträge

Radio an! Unsere Mediengestalter*innen Bild & Ton haben ihre Radiobeiträge vorgestellt – und mich dazu eingeladen. Produziert haben sie die 3-5-minütigen Beiträge in den letzten zweieinhalb Wochen.

Beim Hören der Radiobeiträge wird mir schnell klar, was mir eigentlich auch schon vorher hätte klar sein sollen: Schon mal Radiobeiträge gehört zu haben reicht natürlich nicht aus, um gute Radiobeiträge produzieren zu können. Während Radiobeiträge eine einzigartige Möglichkeit bieten, Botschaften schnell und gleichzeitig an ein breites Publikum zu vermitteln, setzen sie doch anspruchsvolle Kenntnisse voraus. Denn auch wenn es vielleicht nicht so scheint: In einem Radiobeitrag steckt eine angemessene Planung und Vorbereitung sowie eine sorgfältige Produktion. Auch die Übertragung ist mit entsprechenden Herausforderungen verbunden.

Die Mediengestalter*innen Bild & Ton haben eine Checkliste für die Produktion eines Radiobeitrages vorbereitet, die viele gute Hinweise und hilfreiche Tipps beinhaltet.

Checkliste für die Produktion von Radiobeiträgen:

  1. Radiobeitrag planen
  2. Radiobeitrag produzieren
  3. Radiobeitrag schneiden und gestalten
  4. Produktion prüfen und bewerten

1. Radiobeitrag planen

 

Viele gute Radiobeiträge mögen spontan und entspannt klingen, aber hinter diesem bequemen, informellen Klang steht ein strukturierter Plan. Gute Beiträge erfordern eine Menge Vorbereitung lange bevor sie auf Sendung gehen. Ein Teil dieser Arbeit besteht darin, die Themen klar und verständlich zu formulieren und Inhalte zu optimieren, um ein bestimmtes Publikum zu erreichen. Bevor Du anfängst, musst Du einige Zeit damit verbringen, darüber nachzudenken, was Du machen willst und für wen Du es machst.

Hören ist nicht gleich lesen!

Beiträge für Radiohörerinnen und –hörer werden anders formuliert, als für Leserinnen und Leser. Während beim Lesen die Geschwindigkeit selbst bestimmt werden kann, geht das beim Hören nicht. Das Gesprochene muss daher langsam und deutlich sein und die Sprache klar und verständlich formuliert. Plane deswegen in Deinem Beitrag Pausen und Wiederholungen für die Hörer*innen ein.

Denke immer daran: Eine gute Vorbereitung erspart Dir zu einem späteren Zeitpunkt eine Menge Arbeit

2. Radiobeitrag produzieren

 

Unterschätze nicht die Produktionszeit Deines Radiobeitrages – gute Beiträge sind schwer zu erstellen und dauern ihre Zeit. Achte zudem darauf, immer pünktlich zu den Interviews zu sein. Während der Interviews ist es wichtig, Vertrauen, Kontrolle und Glaubwürdigkeit auszustrahlen und eine gute Atmosphäre zu schaffen. Das wirkt sich nicht nur auf den oder die Interviewpartner*in, sondern auch auf die späteren Hörer*innen aus.
Bevor Du mit der Produktion startest, beantworte die folgenden Fragen:

  • Was wurde bereits gesagt? Welche Fragen blieben unbeantwortet? Suche in Bibliotheken, online, in Zeitungen nach wertvollen Hintergrundinformationen. Stelle sicher, dass Du die Fakten kennst, bevor Du ein Interview führst.
  • Welche Fragen willst du stellen? Beginne mit leichten, grundlegenden Fragen und taste Dich dann vor. Stelle offene Fragen im Interview, um keine Ja/Nein Antworten zu bekommen. Frage nach, wenn Du das Gefühl hast, dass die Geschichte noch mehr zu bieten hat, als die schon gegebenen Antworten.
  • Entwerfe ein grobes Skript, aber bleibe trotzdem flexibel und offen für Unerwartetes.
  • Plane die Atmo (= Atmosphäre) des Beitrags: Darunter fallen Geräusche, welche die Atmosphäre am Ort des Geschehens verdeutlichen. Sammle interessante Umgebungsgeräusche für Deinen Bericht, damit die Szene realistisch widergespiegelt wird.
  • Plane die Nutzung von Jingles und Musik als Stilmittel, um Emotionen zu vermitteln. Wer fremde Musik und Tonaufnahmen spielt muss sich aber auch mit den Lizenzen auseinandersetzen und im Zweifel die Rechte für die Verwendung eines Stücks erwerben. Dies geschieht in Deutschland in der Regel über die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) oder „cc“ Creative Commons. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe an Internetseiten, die ausschließlich GEMA-freie Musik zum Download anbieten.
  • Gästebuchungen – Wann ist der oder die Befragte verfügbar?
  • Hast Du die Befragten über das Thema und die Verwendung der Befragung informiert?
  • Hast Du die gesamte Ausrüstung fertig? Hast Du Ersatzbatterien eingesteckt?
Ausbildung und Umschulung zum Mediengestalter mit IHK-Abschluss

3. Radiobeitrag schneiden und gestalten

Der Schnitt eines Radiobeitrags nimmt viel Zeit in Anspruch. Im Anschluss an die Interviews musst Du das gewonnene Material überprüfen und sicherstellen, dass Du nichts verpasst hast. Ist der Sprechertext geschrieben und aufgenommen, ist man in der Gestaltung und im Schnitt daran gebunden. Ein wenig freier agieren kannst Du bei den Stilmitteln (z.B. Atmo , Geräusche und Musik), da diese unter den Text und die O-Töne (Originalzitate) gelegt werden. Am Ende sollte es eine runde Geschichte sein, die einen roten Faden hat

  • Welches Material wurde bereits gesammelt? Höre es Dir gut an und mache Dir dabei Notizen.
  • Welche neuen Nachrichten wurden aufgedeckt? Was ist die Schlagzeile für Deine Geschichte?
  • Welche Blickwinkel fehlen?
  • Wenn Du einen guten Überblick über das Material gewonnen hast, kannst Du beginnen Sprechertexte zu schreiben und einzusprechen. Hierfür sollte man schon eine gute Vorstellung vom fertigen Beitrag haben! Der Sprechertext sorgt für den logischen Aufbau eines Beitrags. Er liefert Informationen und bettet die O-Töne in den Beitrag ein.
  • Wo kannst du zwischen den verschiedenen Texten eine Pause machen? Pausen machen deinen Beitrag für die Hörer*innen leichter verständlich.
  • Überprüfe alle Rechte und Fakten – ist das Material korrekt? Die Urheberrechte Dritter dürfen nicht verletzt werden. Ist Dein Material fair, objektiv und unparteiisch?
  • Wie verhalten sich die Interviews zueinander? Ergänzen sie sich oder fällt eines der Interviews aus der Reihe? Beeinflusst eines der Interviews die Geschichte negativ und sollte lieber aus Deinem Beitrag entfernt werden? Es ist nie einfach, Material auszuschließen – aber oft notwendig. Wenn der Ausschnitt für Dich keinen Sinn ergibt, wird es für Dein Publikum wahrscheinlich auch keinen Sinn ergeben.
  • Ist dein Radiobeitrag klar – nicht verwirrend? Hast Du einfache und kurze Sätze verwendet?

4. Produktion prüfen und bewerten

Mit der Veröffentlichung Deines Radiobeitrages ist der Prozess noch nicht zu Ende – Bitte Deine Hörerinnen und Hörer um Feedback und nimm Dir die Zeit es umzusetzen. Setze dich dafür mit diesen Fragen auseinander:

  • Was hat funktioniert und was nicht?
  • Wie hättest Du es besser machen können?
  • Was würdest Du beim nächsten Mal anders machen?
  • Bist Du unnötige Risiken eingegangen?
  • Wie und wann soll das Thema weiterverfolgt werden?
  • Gibt es Deinen Beitrag zum Nachhören? Als Podcast oder bei YouTube?

Auf Sendung mit cimFM – Die Radiobeiträge der Mediengestalter*innen Bild & Ton 26.1

11.10.2018, 14:00 Uhr, Berlin Charlottenburg. Unsere Mediengestalter*innen Bild & Ton der Klasse BT 26.1 haben letzte Woche in einer Sendung des fiktiven Senders cimFM ihre Radiobeiträge vorgestellt. Produziert haben sie die 3-5-minütigen Hörfunkbeiträge zusammen mit den Dozenten Carola R. und Christian K. Dafür haben sie sich in kleineren Gruppen zusammengefunden und sich unter einer groben Vorgabe der Richtung durch die Dozenten, ein Thema ausgesucht. Die genaue Themenfindung des Beitrages erfolgte dann ganz individuell – und dabei sind viele abwechslungsreiche und informative Beiträge entstanden.
Entstanden sind in dem Radioprogramm der Mediengestalter*innen Beiträge zu Themen wie:

  • Der Wohnungsmarkt in Berlin
  • Das Berliner Freiheitsgefühl
  • 30 Jahre Techno in Berlin
  • Ich bin dann mal offline

Aber zuvor kamen noch die Nachrichten mit Rebecca: Mit dem Motto „erst präsentiert – dann recherchiert“ wurde über „brandaktuelle“ Themen im Hause cimdata berichtet. Umschüler Sascha hat die Livemoderation übernommen und uns wortgewandt durch die Radioshow geführt. Für die Mediengestalter*innen war es die erste Erfahrung mit Radiobeiträgen. So konnten sie in den letzten Wochen viel ausprobieren und lernen – auch ein eigener Jingle durfte nicht fehlen. Dabei ist aufgefallen, dass viele der Mediengestalter*innen sehr visuell geprägt sind und die Produktion der Radiobeiträge eine ganz neue Art war das Hören zu entdecken.

Denn eine wichtige Voraussetzung auch fürs Fernsehen ist: ein guter Ton!

„Es hat mich erstaunt, wie viel Dramaturgisches über den Ton möglich ist“, berichtet der Auszubildende Emil Viezens @viezens.production. Die Klasse hatte in den letzten zweieinhalb Wochen sehr viel Spaß und hat wichtige persönliche und fachliche Erfahrungen gesammelt. Zudem ist die Produktion der Radiobeiträge eine gute Vorbereitung auf die IHK-Prüfung der Mediengestalter*innen Bild & Ton.

In ihren Radiobeiträgen haben die Auszubildenden und Umschüler*innen schon sehr viel von der Checkliste umgesetzt. Und auch ich weiß jetzt, worauf ich beim nächsten Mal Radiohören achten werde! Danke für die Einladung, liebe Mediengestalter*innen Bild & Ton!

Andere spannende Projekte der angehenden Mediengestalter*innen Bild & Ton findest Du bei YouTube unter cimdataTV.

Weitere Beiträge