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Wie du die größten Stressfaktoren der Weihnachtszeit vermeidest

großer, beschmückter Weihnachtsbaum

Weihnachten ist „die schönste Zeit des Jahres“, aber auch eine Zeit, in der das Stresslevel gerne mal ansteigt. Wir haben einige Tipps für euch zusammengestellt, um den Stress zu minimieren und die Weihnachtszeit so besinnlich und angenehm wie nur möglich zu gestalten.

Wir alle freuen uns gefühlt das ganze Jahr auf Weihnachten. Zeit mit unserer Familie und Freunden verbringen, Geschenke verschenken (und geschenkt bekommen) und die freie Zeit nicht zu vergessen.

Es gibt in etwa so viele Gründe, sich über die Feiertage zu freuen, wie es Gründe gibt, gestresst zu sein. Die Zeit ist nur begrenzt – es gibt einfach so viele Dinge zu tun. Von der Zeit mit Verwandten, mit denen man nicht zurechtkommt, bis hin zum finanziellen Druck, Geschenke für alle die man liebt zu kaufen. In den Bemühungen, Lösungen für einige der Auslöser dieser stressigen Zeit zu finden, sprach ich mit unserer Bildungsberaterin und Wirtschaftspsychologin Gina Langner. Finden wir heraus, welche effektiven Ratschläge sie hat, um den Feiertagsstress in diesem Jahr in Schach zu halten und die schönen Seiten der Weihnachtszeit genießen zu können.

Was sind die häufigsten Stressfaktoren in der Weihnachtszeit?

Es ist wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass Stress bei jedem anders sein kann. Dennoch lassen sich gemeinsame Muster erkennen, in die wir über die Feiertage gerne verfallen. Hier haben wir einige für euch gesammelt:

Machen wir uns nichts vor: Es ist viel los an den Feiertagen und den kurzen und dunklen Tagen darum. Kein Wunder also, dass der Dezember hart sein kann!

Aber letztendlich geht es in dieser Saison um dich und deine Liebsten. Es ist einfach, die Dinge größer und aufwendiger zu machen und jedes Jahr mehr und mehr hinzuzufügen. Umso schwerer ist es allerdings, Dinge zu vereinfachen. Es geht nicht darum, wem du versuchst zu gefallen oder dich nicht aufzuregen. Es geht darum, was du willst und was das Besondere für dich und deine Liebsten ist.

Finanzieller Weihnachtsstress

Fangen wir mit dem Geld an. Der finanzielle Stress zu Weihnachten ist hoch! Wollen wir doch für alle ein besonders schönes Geschenk haben, ein tolles Weihnachtsessen organisieren und niemanden enttäuschen. Wie können wir die Erwartungen an unsere Familienmitglieder und uns selbst in Bezug auf die Ausgaben für Weihnachten und Geschenke managen?

„Finanzielle Ängste sind Existenzängste, die einen jeden enorm unter Druck setzen können.“, weiß Gina Langner. Deswegen empfiehlt sie, sich als erstes ein Budget zu setzen. „Dabei stellst du zuerst einmal sicher, dass alle deine üblichen Ausgaben berücksichtigt werden. Außerdem werden zum Ende des Jahres oder zu Beginn des neuen Jahres oft Steuern und Versicherungen abgebucht. Hinzu kommen alle anderen Ausgaben, die du über die Feiertage machst, einschließlich aller Weihnachtsessen, die du veranstalten willst oder Reisen oder Besuche, die du über die Feiertage planst. Sobald diese Elemente von deinem Budget abgezogen sind, findest du heraus, wie viel du für Geschenke ausgeben kannst und du erlebst keine bösen Überraschungen.“

In Bezug auf Geschenke hilft es auch, im Voraus über Ausgabenlimits zu sprechen – und das muss nicht nur für den Austausch von Gruppengeschenken gelten. (Obwohl Wichteln weit weniger stressig sein kann, als kleine Geschenke für alle in einer Gruppe zu bekommen.) Du kannst beispielsweise Budgetbereiche mit Partnern, Geschwistern, Eltern und Freunden festlegen.

„Menschen brauchen keine teuren Geschenke – die besten Geschenke, an die sich die Menschen am meisten erinnern, sind gut durchdacht, persönlich und preiswert.“, berichtet die Wirtschaftspsychologin. Vielleicht gehst du in Vorbereitung auf Weihnachten mit deinem Bruder in eine Keramikmalklasse und ihr bemalt eine hübsche Tasse für eure Eltern. Oder du erstellst eine Fotocollage und druckst (ja, drucken auf Papier!) die Collage aus. Einen passenden Rahmen findest du vielleicht in einem Antiquitätenladen. Deine Großeltern sind bestimmt sehr begeistert, wenn man ihnen einfache Schokopralinen oder leckere Plätzchen backt.

Als letzten Tipp gegen finanziellen Druck in der Weihnachtszeit empfiehlt uns Gina Langner noch, sich immer nur eine finanzielle Entscheidung nach der anderen vorzunehmen. Der Versuch, zu viele Entscheidungen auf einmal treffen zu wollen, kann erdrückend sein. Knüpfe dir die wichtigsten Entscheidungen zuerst vor und vermeide so eine Budgetüberschreitung.

Zeitmanagement

Wenn du auch einer dieser Menschen bist, die sich durch die Vorbereitungen und Verpflichtungen eher ausgelaugt als festlich fühlt, empfiehlt Gina Langner dir zu ein paar üblichen Zeitmanagement-Strategien.

Eine Liste erstellen

Was beim Weihnachtsmann mit Geschenken funktioniert wird doch bestimmt auch dir mit der Weihnachtsplanung gelingen. Teile dir beispielsweise ein Blatt Papier in zwei Spalten ein. Auf die linke Seite kommen die Dinge, die du tun musst, um dich auf die Weihnachtszeit vorzubereiten, wie z.B. Geschenkeinkäufe; auf die rechte Seite die Dinge, die du tun willst, wie z.B. spezielle Weihnachtsplätzchen backen. So priorisierst du deine Vorbereitungen und kannst, sobald du eine Aufgabe erledigt hast, diese abhaken. Die steigende Anzahl der Häkchen auf der Liste zeigt dir, dass sich die Aufgaben reduzieren und du Fortschritte machst – das motiviert.

Wem eine Liste anlegen nicht genügt, geht ans Eingemachte: Das bedeutet Punkte von der Liste streichen! Viele von uns tun das, was wir während der Weihnachtszeit tun, weil es zur Tradition gehört und wir es immer getan haben. Der Dezember wird so schnell zu einem Monat nur aus Weihnachtsvorbereitungen, beziehungsweise selbst auferlegten Weihnachtsverpflichtungen. Wenn die Dinge auf der linken Seite (die Dinge, die du tun musst) die Anzahl der Dinge auf der rechten Seite (die du tun willst) übertreffen, ist es an der Zeit, deine Liste überschaubarer zu machen. Das bedeutet, einige dieser Weihnachtsaktivitäten zu streichen.

Überlege dir zum Beispiel: Musst du wirklich Weihnachtskarten schreiben und versenden? Vielleicht reicht ja auch eine nette E-Mail oder Whatsappnachricht an Freunde und Verwandte. Oder brauchst du wirklich den Weihnachtsstollen aus der tollen Bäckerei auf der anderen Seite der Stadt?

Jedes Element, das du aus deiner Liste entfernst, gibt dir mehr Zeit für die anderen Dinge, die getan werden müssen. Noch besser wäre allerdings, du nimmst dir die neugewonnene Zeit, um etwas Stresslösendes zu tun, wie z.B. ein Spaziergang in der Nachbarschaft bei dem du die Weihnachtsbeleuchtung bewunderst.

Frau hält großes Weihnachtsgeschenk
Dem Besorgungsdruck entkommen: Warum nicht mit offenen Karten spielen und einen Wunschzettel anfertigen? Foto von Kira auf der Heide, Unsplash.

Besorgungsdruck

Für jeden ein passendes Weihnachtsgeschenk zu finden ist, ganz unabhängig vom finanziellen Druck und Zeitmanagement, auch ein schwieriges Unterfangen. Wer kennt nicht die eine Person im nahen Umfeld, die sich partout schwer beschenken lässt oder die eine Person, die an allem was auszusetzen hat.

Auch hier kann uns Gina Langner mit einem Ratschlag weiterhelfen: Eine gute Möglichkeit dem Besorgungsdruck zu entkommen ist es, Geschenke ganz zu vermeiden und stattdessen Spenden zu sammeln. Jede Person in der Familie könnte eine Wohltätigkeitsorganisation auswählen, die ihnen wichtig ist, und anstelle von Geschenken Spenden sammeln. Wer nicht auf Geschenke verzichten will, kann das Thema offen ansprechen. Wie wäre es beispielsweise sich mit der Familie zu einem gemeinsamen Spieleabend zu treffen, an dem ihr alle eine Wunschliste mitbringt?

Verwandte, mit denen man nicht zurechtkommt

Das Verbringen von Zeit mit Familienmitgliedern, die eine psychische und emotionale Belastung für einen selbst sind, gehört für viele zu den Feiertagen dazu. Welche Ratschläge gibt es in Hinblick auf die Aussicht auf engem Raum mit den Verwandten zu sein, mit denen man nicht zurechtkommt?

Plane besser kurze Besuche als lange Tage mit diesen Verwandten. Denke immer daran, dass es auch deine Feiertage sind und du bestimmst, wie du deine Zeit einteilst.

Manchmal sind nicht nur die räumliche Situation, sondern auch bestimmte Gesprächsthemen herausfordernd. Wenn du in die Situation kommst, rät Gina Langner, versuche dir vorher ein paar Themen zurechtzulegen. Wenn das Gespräch vom Kurs abweicht, versuche es auf eine deiner vorbereiteten Themen zu lenken. Auch das Setzen von Grenzen ist in manchen Fällen unerlässlich.

Du kannst auch eine Aktivität planen, um der Situation zu entweichen. Was hältst du beispielsweise von einem Spaziergang, das Herausbringen des Mülls oder die Besorgung einer Flasche Sekt? Alle Beispiele können dir eine dringend benötigte Pause verschaffen.

Wenn du über die Feiertage nach Hause fährst

Wer über Weihnachten zurück in die Heimat fährt weiß, dass das nicht immer erholsame Weihnachtsfeiertage werden. Es gilt, möglichst alle Familienmitglieder und alte Freunde zu sehen und gleichzeitig so viel Zeit wie möglich mit der engen Familie zu verbringen (schließlich ist man ja endlich mal wieder in der Heimat!). Da kann so manche Verabredung schnell zum Pflichtbesuch werden und gar nicht mehr so erholsam sein. Zurück in die Heimat kann für einige auch bedeuten, wieder zurück in die komplizierten Beziehungen zu Freunden aus der Kindheit geworfen zu werden. Das muss nicht sein. Wir alle haben zur Weihnachten wenig Zeit, also ist es eine große Stärke, die Menschen, die dir wirklich wichtig sind, priorisieren zu können.

„Warum solltest du deine kostbare Zeit für jemanden nutzen, der dir schon vor dem Treffen ein ungutes Gefühl gibt? Manchmal muss man eben ehrlich zu sich selbst sein und Grenzen setzen.“, rät Gina Langner.

Jobunsicherheiten oder Arbeitslosigkeit in der Weihnachtszeit

Wie soll man angesichts einer so schwierigen Zeit ruhig bleiben, wenn man arbeitssuchend ist oder sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz macht? Wie spricht man mit Freunden und Familienmitgliedern darüber?

Die Bildungsberaterin Gina Langner kann hier auf ihre langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Unternehmen zurückgreifen: „Ich habe festgestellt, dass die Personalabteilung in der Weihnachtszeit selten Einstellungsentscheidungen treffen. Deswegen empfehle ich die Weihnachtszeit zu nutzen, um neue Leute kennenzulernen, das persönliche Netzwerk zu erweitern, den Lebenslauf zu aktualisieren oder ein Bewerbungscoaching zu planen.“ 

Wende dich an andere und konzentriere dich darauf, neue Kontakte aufzubauen. In schwierigen Situationen wollen Menschen oft helfen, wissen aber nicht immer, was sie tun sollen. Frage also nach Jobmöglichkeiten im größeren Freundes- und Bekanntenkreis. Du kannst die Zeit auch für die eigene Weiterbildung nutzen. 

Schwierig kann es auch werden, wenn ein Familienmitglied oder Freund arbeitslos ist oder entlassen wurde. Vermeide es, das Thema in einer Gruppe zur Sprache zu bringen. Es ist am besten, wenn die Person diese Dinge selbst anspricht und die Führung in diesem Gespräch übernimmt, dann kannst du dir  sicher sein, dass die Person auch bereit ist, darüber zu reden.

Weihnachtsplätzchen zubereiten
Die Zubereitung des Weihnachtsgebäcks sollte Spaß machen und nicht zum Stressfaktor werden. Das Foto ist von Marc Markstein von Unsplash.

Die eigenen Erwartungen managen

Jeder hat eine Vorstellung von der perfekten Weihnachtszeit, aber wenn die Realität hinter der Vision zurückbleibt, kann es zu Stress kommen. Es beginnt beispielsweise für viele von uns mit dem Druck, die alten Traditionen zu pflegen und gleichzeitig aber neue Dinge hinzuzufügen. Wir glauben außerdem, dass wir etwas ruinieren könnten, was nur einmal im Jahr passiert und wollen den Moment für uns und all unsere Liebsten so schön wie möglich machen. Damit setzen wir uns selbst und indirekt auch den Rest der Familie unter Druck.

Und dann kommen die Zweifel auf. Wird sich jeder über dein Geschenk freuen? Schmeckt es allen oder ist der Kartoffelsalat zu salzig? Hat mich die Tante komisch begrüßt oder guckt sie heute besonders grimmig?

Schlussendlich der Ärger über sich selbst: wieder nicht geschafft, sich rechtzeitig zu kümmern. Wieder in letzter Minute durch die überladenen Kaufhäuser gehetzt. Hatte man sich doch fest vorgenommen, sich dieses Jahr rechtzeitig zu kümmern. Im November schon die Geschenke zusammenzusammeln, Anfang Dezember Plätzchen backen und genug Füllmaterial für die bunten Teller zu besorgen. Und wieder waren die Marzipankartoffeln schon lange vor Weihnachten ausverkauft und fehlen jetzt.

Versuche deine eigenen Erwartungen zu managen und sachlich zu bleiben.

Realistisch bleiben: Trotz der großen Pläne läuft keine Veranstaltung reibungslos ab und das gilt auch für Feiertage. Versuche die kleinen Missgeschicke an Weihnachten als Gelegenheit zu sehen, flexibel umzuplanen und dich an Widerstandsfähigkeit zu üben.

Das Abendessen, das 30 Minuten zu spät fertig wird, ein großer Essensfleck auf dem neuen Hemd oder die kaputte Lichterkette am Baum werden deinen Tag nicht ruinieren. Stattdessen werden sie Erinnerungen schaffen, an die du in den kommenden Jahren vielleicht gern mit deiner Familie zurückdenken wirst.

Und soll ich dir mal was verraten? Keiner wird die Marzipankartoffeln vermissen 😉

Nicht vergessen: Spaß haben!

Wenn du den Baum schmückst oder Plätzchen backst, denk in dem Moment nicht an deine To-do-Liste und gib dir die Erlaubnis, Spaß zu haben.

Lachen hilft viel im Kampf gegen den Stress! Es hellt die Stimmung auf, stimuliert das Herz und setzt auch Endorphine frei. Lachen hilft den Muskeln sich zu entspannen und mildert die körperlichen Symptome, die mit Stress verbunden sind.

Und jetzt: Frohe Weihnachten!

 

Das Beitragsbild ist von Thomas Kelley von Unsplash.

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