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Sicherheit und Komfort durch Blockchain? Eine Technologie für das 21. Jahrhundert

Das Internet hat viele Möglichkeiten mit sich gebracht, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären. Eine davon ist die sogenannte Blockchaintechnologie. Dem einen oder der anderen vielleicht dank der Kryptowährung Bitcoin ein Begriff, verbirgt sich dahinter nicht weniger als die Chance, digitale Transaktionen für immer zu verändern. Sie könnten durch diese Technologie nämlich sicherer und deutlich schneller werden. Unsere Beraterin Patrizia hat sich die Zeit genommen, Rede und Antwort zu diesem spannenden Thema zu stehen…

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Hallo Patrizia, vielen Dank für deine Zeit. Fangen wir bei 0 an: Was genau ist Blockchain?

Einfach gesagt ist die Blockchain zu allererst eine Datenbank, also ein System, in dem Informationen gespeichert werden. Mit anderen Worten: Es ist eine Liste von Datensätzen, die man beliebig erweitern kann. Das Wort Blockchain kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Block-Kette“. Den Anfang macht immer der allererste Block, der „genesis block“, der „Schöpfungsblock“. Alle weiteren Blöcke werden an diesen Block angehängt. Jeder einzelne Block enthält ein bestimmtes Informationspaket: Um welche Transaktion handelt es sich? Welcher individuelle Prüfcode gehört zu dieser Transaktion? Welcher individuelle Code gehört zur vorherigen Transaktion?
So kann man immer herausfinden, an welcher Stelle der Kette ein bestimmter Block zu stehen hat. Die Reihenfolge ist strikt festgelegt.

Warum ist die Blockchain-Technologie so interessant?

Weil sie die Art, wie wir Daten validieren oder Transaktionen durchführen, revolutioniert. Die Blockchain ist keine zentrale Datenbank. Jeder Rechner, der an der Blockchain beteiligt ist, hat seine eigene, vollständige Kopie der Daten. Diese Kopie wird regelmäßig aktualisiert und mit den anderen Kopien abgeglichen. Jeder einzelne Block, der neu hinzugefügt wird, ist verbunden mit dem vorherigen Block. Der neue Block enthält den Prüfcode des vorherigen Blocks, aber auch den Prüfcode der gesamten Kette. Ein bisschen so wie bei dem Spiel „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“. Wer die Reihenfolge oder den Inhalt ändert, fliegt raus. Es ist schlichtweg unmöglich, einzelne Transaktionen zu fälschen, da die Daten unabänderlich mit der ganzen Kette verbunden sind und Abweichungen nicht von den Rechnern im Netz legitimiert werden. Die Demokratie entscheidet hierbei über die Echtheit der Daten und übernimmt damit die Rolle einer Kontrollinstanz. Um einen Datensatz zu ändern, müssten die Daten auf mehr als der Hälfte der Rechner geändert werden.
Außerdem sind alle Daten verschlüsselt gespeichert. Im Ganzen macht das die Blockchain absolut sicher vor Manipulation oder Korruption. Und das ist ein Punkt, der gerade im Zeitalter von Fake News immer relevanter wird. Informationen können nur allzu leicht verfälscht oder gar komplett unter den Tisch fallen gelassen werden. Daher erscheint es immer wichtiger, Informationen „unfälschbar“ zu machen.

Blockchain Anwendungsgebiete
Mit Blockchain kann die digitale Welt - und damit unser gesamter Alltag - sicherer und einfacher gestaltet werden.

Was sind denn konkrete Anwendungsgebiete?

Der ursprüngliche Gedanke der Blockchain war, digitale Dokumente zu revolutionieren und sicherer zu machen. So sollte verhindert werden, dass man sie rückdatieren oder anderweitig manipulieren kann. Allerdings wurde dieser Ansatz lange Zeit kaum beachtet und kam erst 2009 zu einer breiten Anwendung. Der – oder sogar die – Erfinder der Bitcoinwährung ist bis heute unbekannt. Es existiert nur das Pseudonym „Satoshi Nakamoto“. Damit handelt es sich also sozusagen um den Banksy der Programmierszene. Der Auslöser wird übrigens typischerweise in der Wirtschaftskrise von 2008 gesehen. Damals waren viele Menschen unzufrieden mit der Entscheidungsmacht, die Banken für sich beanspruchen. Der Einsatz von Kryptowährung soll mittels Blockchaintechnologie das Finanzwesen dezentraler gestalten.

Heute hat die Blockchain wesentlich mehr Anwendungsgebiete als die Dezentralisation von Währungstransaktionen. Da alle Daten, Transaktionen und Informationen in der Blockchain von Natur aus echt und unveränderbar sind, braucht es beispielsweise keinen Notar mehr, wenn man einen Vertrag für einen Hauskauf unterschreibt. Aber auch Banken oder der Wertpapierhandel benötigen keine dritte Instanz mehr. Man kann aber auch zum Beispiel digitale Rechte in der Blockchain speichern, was für Künstler oder Musiker interessant ist. So sollen also langfristig Verträge auf Papier ersetzt und die handelnden Personen in den Mittelpunkt gestellt werden. Ein wichtiges Schlagwort hierfür ist auch Smart Contracts; Verträge, die automatisiert und ohne Vermittler ablaufen.

Ich sehe schon, die Möglichkeiten sind verlockend. Was genau muss ich denn mitbringen, um mit der Blockchaintechnologie arbeiten zu können?

Prinzipiell sollte man natürlich einen Hang zur Programmierung haben. Eine Sprache, die sich hierfür besonders eignet, ist zum Beispiel Python. Aber auch Java bietet sich an. Generell sollte man jemand sein, der abstrakt denken kann und auch eine gewisse Affinität zu Zahlen und Mathematik aufweisen. Man muss zwar selber nicht viel rechnen – das übernimmt ja zum Glück die Rechenleistung des PCs – aber wenn man die Grundlogik nicht versteht, wird es schwierig.

Die Vorteile liegen also klar auf der Hand: mehr Sicherheit, Anonymität und Automatisierung von ansonsten vielleicht langwierigen Prozessen. Das klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein…

Natürlich ist das Ganze aber auch nicht ohne Schattenseite: So ist es zurzeit nur bedingt möglich, eine komplett neue Technologie in bestehende Altsysteme zu integrieren. Heute kann man nur erahnen, welche Möglichkeiten und Anwendungsgebiete die Blockchain langfristig liefert, wir stehen hier noch ganz am Anfang. Die Blockchain hat viel Potenzial – leider auch das Potential viele Jobs überflüssig zu machen. Das sollte man bei all der Euphorie nicht vergessen. Zudem stellen Hackerangriffe ein Risiko dar – vielleicht nicht unbedingt in Bezug auf den Inhalt, aber auf die Performance der gesamten Blockchain. Wenn man die Risiken und die Vorteile abwägt, wird aber schnell klar, dass die positiven Aspekte überwiegen.

Blockchain ist also breit anwendbar und damit ideal für die Anforderungen des modernen Arbeitsmarkts geeignet. Und das sehen auch immer mehr Unternehmen ein. So gibt es bei Porsche Bestrebungen, die Blockchaintechnologie für den Bereich des automatisierten Fahrens einzusetzen, Stromanbieter wollen die Energieversorgung transparenter gestalten und selbst die renommierte Frauenhofer-Gesellschaft befasst sich mittlerweile damit. Wir dürfen also gespannt sein, was die Zukunft bringt.

Wir bedanken uns bei Patrizia für ihre Zeit und hoffen, dass Ihr etwas dazulernen konntet. Wenn Ihr Interesse daran habt, Euch genauer mit diesem Thema zu beschäftigen, könnt Ihr Euch gerne unsere Weiterbildungen aus dem IT-Bereich ansehen. Neben Java- und Pythonweiterbildungen bieten wir u.a. auch ein ganzes Paket zum Thema Blockchain an.

 

Titelbild: Unsplash, Launchpresso

Bildungsberaterin aus Stuttgart Patrizia Schröer
Patrizia Schröer

Bildungsberatung & Institutsmanagement

Institut Stuttgart
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